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Aktuelles

23.09.2024 14:37

“Zwischen Tierheim und Baumarkt: Zwei Klienten berichten über ihre Hospitation”

In der AWO-Zeitung möchten wir Ihnen heute einen Einblick in die Erfahrungen von Herrn B. und Herrn Sch. geben, die im Rahmen ihrer Hospitation sowohl im Tierheim als auch im Baumarkt tätig sind. Die beiden Klienten der Tagesstätte der Gemeindepsychiatrie der AWO Ransbach-Baumbach teilen ihre Eindrücke, Herausforderungen und Erfolgserlebnisse.

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Ein typischer Tagesablauf: Herr B. beschreibt seinen Tagesablauf im Baumarkt. Nachdem er seine Tasche verstaut hat, meldet er sich im Lager. Dort werden ihm Aufgaben zugeteilt, wie das Einräumen des Lagers oder das Fahren mit dem Hubwagen. Herr Sch. hingegen verbringt seine Zeit im Tierheim. Morgens werden Absprachen getroffen, und dann geht es ans Reinigen der Käfige, Spazierengehen mit den Hunden und vieles mehr.

Motivation und Herausforderungen: Herr B. schätzt die Vielfalt im Baumarkt, insbesondere die Arbeit mit Holz und verschiedenen Produkten. Die Kollegen sind für ihn ein wichtiger Faktor. Herr Sch. findet im Umgang mit Tieren seine Motivation. Besonders die Kolleginnen im Tierheim sind für ihn eine Bereicherung. Beide Klienten stehen vor Herausforderungen, sei es das Paletten fahren im Baumarkt oder die vielfältigen Aufgaben im Tierheim. Eine besondere Herausforderung sieht Herr Sch. beim Umzug des Tierheims im September. Zwar freuen sich alle auf das neue und schöne Tierheim, dennoch ist bis dahin noch einiges zu erledigen. Unsere Daumen für ein gutes Gelingen sind auf jeden Fall gedrückt.

Besondere Erfahrungen: Herr B. genießt die gute Atmosphäre mit seinen Kollegen im Baumarkt. Herr Sch. schätzt die Freiheit, überall arbeiten zu dürfen. Besonders gerne erinnert sich an den Moment, als neue Welpen ins Tierheim kamen. Der Schweizer Sennenhund freut sich besonders über seine Anwesenheit. Nicht jeder darf in den Zwinger von “Joko”. Mit viel Liebe und Geduld hat Herr Sch. sich das Vertrauen des Hundes erarbeitet und verdient. Herr Schmidt ist ein wichtiger Bestandteil des Teams im Tierheim. Die Mitarbeiterinnen des Tierheims in Ransbach-Baumbach schätzen seine gute Teamfähigkeit und vertrauensvolle Arbeit.

Neue Kenntnisse und Genesung: Während des Praktikums haben beide Klienten viel gelernt. Herr B. beherrscht nun das Einräumen des Lagers und das Fahren mit dem Hubwagen. Auch der freundliche Umgang mit Kunden gehört dazu. Herr Sch. hat gelernt, besser auf Menschen zuzugehen, vor allem bei den Spaziergängen mit den Hunden. Die Arbeit mit den Tieren beruhigt ihn und stärkt sein Selbstbewusstsein.

Auch andere Klienten bieten solche Hospitationen eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung und zur Erweiterung ihrer Lebensperspektiven. Durch die Hospitation lernen die Klienten praktische Fähigkeiten und den Umgang mit alltäglichen Situationen außerhalb der Tagesstätte. Dies kann ihre Selbstständigkeit fördern und ihnen helfen, besser im Alltag zurechtzukommen. Die Hospitation ermöglicht es den Klienten, außerhalb der Tagesstätte neue Menschen kennenzulernen und soziale Kontakte zu knüpfen. Dies kann ihre Lebensqualität verbessern und die Isolation verringern. Wenn Klienten hospitieren, können sie Einblicke in verschiedene Berufsfelder gewinnen. Dies könnte dazu beitragen, ihre beruflichen Interessen zu erkunden und möglicherweise neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu entdecken. Die Arbeit im Tierheim kann therapeutisch sein. Der Kontakt mit Tieren kann Stress reduzieren und das Wohlbefinden steigern. Andere Klienten könnten von dieser Erfahrung profitieren, indem sie ebenfalls an tiergestützten Aktivitäten teilnehmen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Hospitation im Tierheim und Baumarkt nicht nur eine Bereicherung für die Klienten ist, sondern auch positive Auswirkungen auf ihre Genesung hat. Sie fühlen sich gebraucht, erleben Erfolgserlebnisse und finden Freude in ihrer Arbeit – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Genesung.

Wir danken Herrn B. und Herrn Sch. für ihre Offenheit und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg in ihren Tätigkeiten! 

Silvia Brauns und Silke Schüssling
(Praktikantinnen im Rahmen der Ausbildung zur päd. Fachkraft)


27.09.2023 15:30

Second-Hand Laden 2te Freude in Bad Ems jetzt auch donnerstags geöffnet!

Nach dem einjährigen Jubiläum am 12. Juli 2023 hat das Gemeindepsychiatrische Zentrum (GPZ) in Bad Ems beschlossen, die Öffnungszeiten seines Kleiderladens zu erweitern und an drei Wochentagen für den Verkauf zu öffnen.

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Die Arbeit in der “2ten Freude“ bietet den Helfer*innen verschiedenste Trainingsangebote im hauswirtschaftlichen und lebenspraktischen Bereich: Die gespendete Kleidung wird sortiert, gewaschen, gebügelt und ansprechend präsentiert. Durch den Kundenkontakt und die Abwicklung des Verkaufs inkl. der Kassenführung bekommen die Klient*innen die Möglichkeit zur Übernahme von Verantwortung, können ihre soziale Kompetenz trainieren und gewinnen Handlungssicherheit in einem inklusiven Tätigkeitsfeld.

Kommen Sie vorbei, das Team der 2ten Freude freut sich auf Ihren Besuch! Jede*r ist willkommen!

Öffnungszeiten: mittwochs, donnerstags & freitags: 10:00 Uhr-14:00 Uhr

Gemeindepsychiatrisches Zentrum (GPZ) Bad Ems
Wipsch 15
56130 Bad Ems

Telefonische Erreichbarkeit:
Mo.-Fr. von 8:00 Uhr -13:00 Uhr
unter 0176/79830043
oder unter 02603/919434



21.08.2023 08:43

Die Tagesstätte Bad Ems nahm am Rheinland-Pfalz-Tag teil

Bad Ems hat am 16./17. und 18.6 2023 den Rheinland-Pfalz-Tag ausgerichtet.

Das Gemeindepsychiatrische Zentrum Bad Ems war dabei. Unsere Leiterin, Frau Germroth, war entschlossen, den Rheinland-Pfalz-Tag für ein wenig Werbung in eigener Sache zu nutzen. Aus diesem Grund hatten wir einen Informationsstand aufgebaut, der Auskunft über unsere Angebote gab.

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Es gab im KIS (Kontakt- und Informationsstelle) – Raum eine kleine Ausstellung mit Infotafeln über das Thema “Fast Fashion”, und parallel dazu zeigten wir einen Film über die problematischen Bedingungen bei der Herstellung und den üblichen Umgang mit entsorgter Mode. Der Film selbst war von Arte („Fast Fashion in der Wüste“). Bevor es aber so weit war, hatten wir noch einige Vorbereitungen zu treffen. So wurde z.B. unser Second- Hand- Laden auf den Rheinland- Pfalz -Tag vorbereitet.

Es wurde aufgeräumt und geputzt und im Lager wurde Sommerkleidung „zum Auffüllen“ der Regale bereitgelegt. Dann war da noch das Upcycling-Projekt, das liebevoll von Frau Karcher und Frau Widder begleitet wurde. Wir, die Klient:innen der Tagesstätte, haben dabei aus Jeansstoff Sitzkissen, Wimpel und Deko Blumen genäht.  Aus leeren Konservendosen wurden durch Überziehen mit Jeansstoff kleine Vasen und Blumentöpfe.

Die „Kolleg:innen“ aus dem GPZ in Ransbach-Baumbach hatten auch verschiedene Upcycling-Artikel mitgebracht, u.a. Topfhandschuhe aus Jeansstoff, Geschenkband aus Textilgarn, aber auch Spülschwämme aus Obstnetzen sowie Gewürze und Öle, die sie am Freitag an einem eigenen Tisch anboten. Von anderen AWO- Einrichtungen haben wir uns unter anderem einige „Biergarnituren“, einen aufblasbaren Info-Stand und Informationsmaterial ausgeliehen.

Und die kleine Ausstellung über “Fast Fashion” musste noch organisiert und aufgebaut werden. Dazu liehen wir uns von Sinah Schlemmer, einer Designerin aus der Umgebung die hochwertige Upcycling- Mode entwirft und herstellt, Infotafeln aus, die über schlimme Produktions- und Entsorgungsbedingungen aufklärten. Diese wurden als Ausstellung im KIS-Raum aufgehangen.

Dann war es soweit: Der Rheinland- Pfalz Tag wurde um uns herum aufgebaut. Die gesamte Innenstadt wurde dazu gesperrt und zahlreiche (Informations-) Stände errichtet. Im Stadtgebiet entstanden mehrere große Bühnen, unter anderem auf dem Platz vor unserer Tür. Es gab ein Riesenrad und eine Hüpfburg für Kinder. So waren wir absolut „MITTENDRIN“.

Die Tagesstätte hat ihre Öffnungszeiten auf Freitag und Samstag 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr verschoben, der Laden hatte sogar von 10.00 Uhr an geöffnet.

Das Wetter war toll; es war sonnig, heiß und trocken. Unter den Arkaden vor unserer Haustür saßen wir aber schön im Schatten. Laut Zählung wurde der Rheinland- Pfalz Tag von etwa 125.000 Menschen besucht.

Wir von der Tagesstätte sind also am Freitag um 13 Uhr zusammengekommen, haben unseren Dienst im Laden „2 Freude“ angetreten oder uns in der Hauswirtschaft um Speis und Trank für alle Klient:innen und das Personal gekümmert. 

Die Bierbänke und der aufblasbare Infostand waren schnell aufgebaut und mit unseren Jeanstöpfchen, Blumen usw. schön dekoriert. Und dann ging es los. Unser Laden wurde gut besucht. Zur Verpflegung hat ein Teil von uns leckere Pizzabrötchen gebacken und es gab selbstgemachte Zitronenlimonade. Wir haben zusammen draußen gesessen und konnten uns auch vor dem Trubel in die Tagesstätte zurückziehen.  Wir hatten zwei gemütliche und erfreuliche Tage zusammen. Viele Passant:innen haben sich für den Kleiderladen und unser GPZ interessiert.

Wir haben uns mit vielen unbekannten Leuten unterhalten und uns über den „Besuch“ von ehemaligen Klient:innen, Angehörigen der Mitarbeiter:innen und KIS- Besucher:innen gefreut. Alle waren sich hinterher einig, dass die beiden Tage Spaß gemacht haben und die Vorbereitungen den Zusammenhalt gestärkt haben.

Autor: Robert Wolf

07.08.2023 12:51

Zeitreise in das Mittelalter. Fahrt zu den Freienfelser Ritterspielen

Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir, von der AWO Gemeindepsychiatrie Bad Marienberg, am 18. Mai 23 zu den Freienfelser Ritterspielen. Am Fuße der Burgruine wurden wir empfangen von dem Duft vielerlei Köstlichkeiten. Klänge von besonderer Musik und Gaukelei wehten über das riesige Festgelände und in der Ferne konnte das Klirren der Schwerter vernommen werden.

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Das Wiehern der Pferde, der Geruch und Anblick der Lagerfeuer und vielfältig mittelalterlich Gewandeten ließen uns in eine ganz besonders abenteuerliche Atmosphäre eintauchen. Es gab so viel zu bestaunen an zahlreichen Marktständen, alter Handwerkskunst und vielfältigen Darbietungen von Gauklern, mutigen Kämpfern, Bogenschützen, Musikern und den Lagern mit ungewöhnlichen Zelten und Gerätschaften.

Das Highlight war ein großes Ritterturnier zu Pferde. Das dröhnende Hufgetrappel der galoppierenden Rösser mit den Rittern in ihren Rüstungen, das Splittern der Lanzen und das Klirren der Schwertklingen war sehr beeindruckend und spannend und wurde mit lautem Handgeklapper (Applaus) belohnt. Der rechtmäßige Erbe, Michael zu Freienfels, konnte durch den Sieg im Turnier gegen den bösen Ritter Wladimir von Rotzenburg, die ihm zustehende Herrschaft über Burg Freienfels zurückerobern.

Alle Ausflügler waren sich einig: das war ein besonders schöner Tag. Und am Abend hieß es: Zurück in die Zukunft!

Text: Helga Norkus-Sattler (Wohngruppenbetreuerin Waldhaus)

Fotos: Pascal Hofmann (Bewohnerbeirat)

01.02.2023 16:06

Bericht der Rheinzeitung über das GPZ Bad Ems

Robert Wolf ist Industriemechaniker. Ein anstrengender Beruf, oft mit zehrender Schichtarbeit verbunden. Irgendwann, so erzählt er es heute, ging es einfach nicht mehr: „Es ist alles drunter und drüber gegangen.“ Als seine Mutter, mit der er zusammenlebt, in ein Pflegeheim kommt, fällt Robert in ein Loch: der Druck auf der Arbeit, konstante Unruhe, Angst.

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Das Aufstehen fällt schwer, irgendwann verschiebt sich der Tag- Nacht-Rhythmus vollends. Heute sitzt Robert Wolf im Kreativraum des GPZ mit Blick auf die Wipsch und verpackt Holzkeile für Bilderrahmen für 1,50 Euro die Stunde. GPZ, so kürzen sie diesen Ort mit dem sperrigen Namen im Alltag gerne ab: das Gemeindepsychiatrische Zentrum der AWO in Bad Ems.

Wer hierherkommt, sucht nach Unterstützung, weil der Alltag aus den Fugen geraten ist. 15 Plätze für den Rhein-Lahn-Kreis Schlafprobleme, Zwänge, Angststörungen, Depressionen oder Schizophrenie, oft in Kombinationen miteinander: „Wir haben das ganze Spektrum psychischer Beeinträchtigungen da“, sagen die Fachleute, die hier arbeiten. 15 Betreuungsplätze hat das GPZ, es ist das einzige AWO-Zentrum dieser Art im Rhein-Lahn-Kreis. Medikamente gibt es hier nicht und auch keine Therapien. Das GPZ ist eine teilstationäre Einrichtung, die Klienten wie Robert Wolf gehen also nachmittags wieder nach Hause. Teilstationär, das heißt: Wer hier ist, muss regelmäßig und zu festen Zeiten erscheinen, lebt allerdings ansonsten eigenständig Robert Wolf mittlerweile etwa in einer WG in Nassau.

Um neun Uhr geht es los, nach morgendlichen Besprechungen haben die Klienten verschiedene Aufgaben wie Einkaufen, Kochen, Hausmeisterwerkeleien oder die Möglichkeit, für ein „Motivationsgeld“ kleinere Arbeiten wie das Holzteilverpacken zu verrichten. „Tagesstrukturierendes Angebot“ nennt man das hier, oder auch „lebenspraktisches Training.“ Die festen Zeiten und verbindlichen Strukturen sind dabei zentral. „Es sind Menschen hier, die erst wieder lernen, alleine zurechtzukommen“, sagt Christine Karcher, Sozialpädagogin im GPZ, „die einen Grund brauchen, morgens aufzustehen, sich anzuziehen.“ Für Robert Wolf klappt das nach seinem zwischenzeitlichen Tief mittlerweile wieder ganz gut. Seit zwei Jahren kommt er ins GPZ, andere schon deutlich länger, bis zu 20 Jahre.

Einfach sei es allerdings nicht immer gewesen, erzählt er. „Am Anfang war ich nur körperlich anwesend. Das war keine Spaßangelegenheit, ich saß da erst mal mit einem Fluchtreflex“, sagt Wolf. Um sich besser einzugewöhnen, hat jeder Klient eine feste Bezugsperson hier. Wie gut das Angebot inzwischen gefruchtet hat, unterstreicht eine Hausführung, die Robert Wolf bereitwillig gibt: Zu jedem der Räume hat er etwas zu erzählen, Kreativraum, Ruheraum, Durchgang mit Klavier, Küche (heute gibt es Nudelsalat), mit jedem der anderen Klienten etwas zu smalltalken. Secondhand-Laden als Herzstück „Jetzt kommen wir aber mal zum Herz der Angelegenheit“, sagt Robert Wolf irgendwann und führt uns vom oberen Stockwerk des Gebäudes auf der Wipsch schließlich zurück ins Erdgeschoss in den Kleiderladen „2. Freude“. Dieser hat hier im Sommer eröffnet. An zwei Tagen die Woche ist die „2. Freude“ nun als Secondhand-Laden für die Bevölkerung und Beschäftigungsangebot für die Klienten geöffnet. Im Kleiderladen mit der Kundschaft plaudern, frische Lebensmittel auf dem Markt finden, Nudelsalat würzen oder im Nachmittagsprogramm etwas lernen: Zum „lebenspraktischen Training“ im GPZ gehört vor allem, sich wieder an den Alltag mit festen Abläufen zu gewöhnen – Anwesenheitspflicht und Urlaubsregelung inklusive. Robert Wolf, der Industriemechaniker aus Nassau, ist noch mindestens bis zum Sommer hier, erzählt er. Zurück in seinen alten Beruf möchte er nicht mehr. Stattdessen könne er sich „etwas Kaufmännisches“ vorstellen. Hauptsache, wieder ein Grund, morgens aufzustehen.

Im GPZ der Arbeiterwohlfahrt gibt es neun Mitarbeitende (einige in Teilzeit), darunter Sozialpädagoginnen und Ergotherapeutinnen. Der Rhein-Lahn-Kreis finanziert die Einrichtung, im Beamtendeutsch bietet sie nämlich Leistungen zur Sozialen Teilhabe gemäß Sozialgesetzbuch (SGB): Darunter fallen „Leistungen zum Erwerb und Erhalt praktischer Kenntnisse und Fähigkeiten“, wie es unter § 113 heißt. Zurzeit werden 15 Plätze angeboten. Zudem gehören zum Portfolio ein offener Treff und Freizeitaktivitäten sowie die Kontakt und Informationsstelle KIS. Weitere Tagesstätten der Arbeiterwohlfahrt dieser Art gibt es außerdem in Ransbach-Baumbach, Bad Marienberg und Neuwied. (hol)

30.01.2023 15:00

Selber Brot gebacken

Jeder kennt den herrlichen Duft von frischgebackenem Brot und weiß wie gut es schmeckt, wenn es gerade erst aus dem Ofen gekommen ist. „Warum nicht mal selber ein Brot backen?“, überlegten sich die Mitarbeiter der Tagesstruktur in Eichenstruth. „Dann kann auch gleich die tolle neue Küche eingeweiht werden!“ 

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Erprobte Brotbackrezepte wurden mitgebracht, ein knuspriges Dinkel-Roggen-Brot und ein Körnerbrot mit Sonnenblumenkernen und Leinsamen. 

Unter den Besuchern der Tagesstruktur gab es sofort Freiwillige, die sich spontan als Bäcker betätigen wollten. 

Zum Brot backen braucht es nicht viele Zutaten, aber man muss wissen, wie es geht. Also zogen alle ihre Schürzen an und legten unter fachkundiger Anleitung los. Stefan Schlemper zeigte und erklärte den Besuchern der Tagesstruktur alles ganz genau.

Zuerst müssen alle Zutaten exakt abgemessen und das Mehl gesiebt werden. Ist dann alles vermischt, muss der Teig sehr gut durchgeknetet werden, denn nur so wird er mit Sauerstoff versorgt. Bevor der Teig in den Ofen geschoben werden kann, muss er eine Zeit lang gehen. Dazu sollte er abgedeckt an einem Ort mit angenehmer Raumtemperatur stehen. Fertig zur Weiterverarbeitung ist der Teig, wenn er ungefähr auf das doppelte von seinem Volumen angewachsen ist und sich ein Loch, das mit dem Finger hineingedrückt wurde, von selber schließt. Anschließend wird er in den vorgeheizten Ofen geschoben und gebacken. Ob das Brot fertig ist, lässt sich ganz einfach herausfinden, indem seine Unterseite mit dem Fingerknöchel abgeklopft wird. Klingt es hohl, dann ist der Backvorgang abgeschlossen. 

Und genau auf dieses Geräusch warteten die Besucher der Tagesstruktur schon ganz ungeduldig. Denn dann konnten sie endlich zur Verkostung der Brote im Aufenthaltsraum zusammenkommen. „Echt richtig lecker!“, da waren sich alle zusammen einig!

Und da es allen wirklich viel Spaß gemacht hat und Selbstgebackenes so gut schmeckt, wird es solche oder ähnliche Aktionen in der Tagesstruktur jetzt regelmäßig geben.


22.11.2022 10:14

Das 9 €URO TICKET fördert die Inklusion

Ein Beitrag von Robert Wolf, entstanden aus einer Diskussion zum Thema Teilhabe

Wir, die Besucher*innen der Tagestätte in Bad Ems, schätzten das 9 €uro Ticket sehr und bedauern, dass es ausgelaufen ist. Wir sind alles Menschen, die mit wenig Geld im Monat auskommen müssen (z.B. Grundsicherung, EU-Renten). Das 9 €uro Ticket hat die Mobilität von Vielen von uns verbessert. Wir konnten uns Ausflüge leisten, die vorher nicht möglich waren. Es hat neue soziale Kontakte ermöglicht sowie eine leichtere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. 

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Wir haben in der Tagestätte unter uns Teilnehmer*innen viel über das 9 €uro Ticket diskutiert.

Was wir sehr gut am 9 €uro Ticket fanden:

  • Es war an jedem Ticket-Automaten der Deutschen Bahn und bei den Busfahrer*innen zu haben. 
  • Es galt bundesweit für Regionalzüge und Busse. Es war einfach und simpel.
  • Es reduzierte die Barrieren für gehbehinderte und psychisch beeinträchtigte, oftmals vereinsamte Menschen. Man kaufte es sich und konnte dann bundesweit den öffentlichen Nahverkehr nutzen, ohne komplizierte Tarifzonen oder Verkehrsverbunde berücksichtigen zu müssen.
  • So förderte das 9 €uro Ticket die Inklusion von sozial und psychisch benachteiligten Menschen.
  • Es verbesserte einfach das Planen von Aktivitäten, wie ein Museum oder Menschen zu besuchen, Behördengänge und andere Besorgungen zu erledigen. Deshalb ist das 9€uro Ticket wichtig.
  • Das 9 €uro Ticket war ein Erfolg. Es hat viele Menschen wieder dazu gebracht die Bahn zu nutzen.
  • Mit dem 9 €uro Ticket ist die Schwelle für Menschen, die ein Auto besitzen niedriger, auf den ÖPNV umzusteigen, zumindest, wenn es auch flächendeckend ein Angebot gibt.

Wir finden, dass es eine Nachfolge für das 9 €uro Ticket geben sollte. Und es sollte unbedingt wieder bundesweite Geltung haben. Für Menschen wie uns, die wenig Geld zu Verfügung haben, ist es wichtig, die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen zu können. Wichtig für uns ist auch, dass der öffentliche Nahverkehr möglichst barrierefrei ist. Zum Beispiel, dass die Bahnhöfe Fahrstühle und Rampen für Rollstuhlfahrer*innen und Nutzer*innen von Rollatoren haben, dass Sitzgelegenheiten vorhanden sind, dass die Bahnhöfe sauber sind und genügend Personal in den Zügen ist. Die Probleme, die zurzeit in der Öffentlichkeit diskutiert werden, die Bahn betreffend, wurden alle nicht durch das 9 €uro Ticket verursacht. Diese Probleme waren alle schon vorher da. Sie wurden nur mal deutlich erkennbar. Der Zustand der Bahnhöfe, der Mangel an Zugbegleitern und Lokführern, der Zustand der Strecken, das alles war schon vorher bekannt. All diese Probleme benötigen Investitionen. Und mal unter uns: 9 €uro sind auch Geld, das ist eben nicht gratis. 

Wir wünschen uns dabei zu sein!


21.07.2022 14:14

"2. Freude" AWO Kleiderladen in Bad Ems eröffnet

Am 12. Juli wurde der Second-Hand-Laden im Gemeindepsychiatrischen Zentrum (GPZ) der AWO am Marktplatz eröffnet. Mit einer Feierstunde mit geladenen Gästen ging es um 10:30 Uhr los, danach konnten Interessierte bei einem kleinen Imbiss sich das Angebot anschauen und mit dem Team ins Gespräch kommen.

Die AWO bietet gut erhaltene Kleidung und Accessoires für Frauen, Männer und Kinder für kleines Geld. Im schönen, barrierefreien Ambiente kann gestöbert und anprobiert werden. 

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Die 2. Freude will einen Beitrag zum nachhaltigen und klimafreundlichen Umgang mit gebrauchten Kleidungsstücken leisten und zugleich eine ein neues Beschäftigungsangebot für die Klient*innen des Gemeindepsychiatrischen Zentrums schaffen. Das 2. Freude-Team der Tagesstätte sortiert, wäscht und bügelt die gebrauchten Kleidungsstücke und im Laden besteht für die Tagesstättenbesucher die Möglichkeit zum Kontakt und Gespräch mit den Kunden. 

Kommen Sie vorbei:

AWO GPZ,
Wipsch 15,
56130 Bad Ems

Öffnungszeiten der 2. Freude sind
Mittwoch und Freitag von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr

Kleiderspenden werden gerne angenommen:
Dienstag und Donnerstag von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr

04.04.2022 15:49

Tagesstätte Bad Ems eröffnet Kleiderladen "2te Freude" auf der Wipsch

Im Erdgeschoss des Gemeindepsychiatrischen Zentrums wird fleißig gewerkelt. Seit dem Frühjahr 2021 arbeiten Klient*innen und Mitarbeiter*innen der Tagesstätte gemeinsam an dem Vorhaben, in Bad Ems einen Kleiderladen zu eröffnen. Damit wollen wir als Einrichtung zu einem nachhaltigen und wertschätzenden Umgang mit getragenen Kleidungsstücken beitragen.

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In Zeiten der Überproduktion und Massenware möchten wir eine ökologische und preiswerte Möglichkeit schaffen, guterhaltene Kleidungsstücke zu erwerben und gleichzeitig Ressourcen und Geldbeutel zu schonen. 

Die Klient*innen unserer Tagesstätte bekommen durch die Tätigkeiten im Kleiderladen die Gelegenheit, ihre praktischen Fertigkeiten zu erweitern und ihre individuelle Leistungsfähigkeit zu erproben. Darüber hinaus ermöglichen Kundenkontakt und Teamarbeit das Training sozialer und kommunikativer Kompetenzen.

Von Anfang an stand fest, dass wir unsere Räumlichkeiten eigenständig renovieren und einrichten werden. Wie gut, dass wir sowohl unter den Mitarbeiter*innen als auch unter den Klient*innen geschickte Handwerker*innen und kreative Köpfe haben. Dadurch konnten die anfallenden Handwerksarbeiten größtenteils in Eigenregie umgesetzt werden. Räume wurden vermessen, Wandfarben ausgewählt, Ideen gesammelt und Skizzen angefertigt. Wer Interesse hatte, konnte sich mit seinen Fähigkeiten und Ideen einbringen. Doch auch so manche/r, der /die anfangs skeptisch war und vor den ungewohnten Tätigkeiten zurückschreckte, wurde durch die Begeisterung der Helfer*innen und die fachkundige Unterstützung unseres Ergotherapeuten umgestimmt und konnte beim Streichen der Wände, dem Abschleifen alter Möbel oder dem Bau eines Kleiderstangen-Systems mitwirken.

Auch nach den Renovierungsarbeiten gibt es für die Klient*innen und Mitarbeiter*innen viel zu tun: Gespendete Kleidungsstücke werden sortiert, Preislisten erstellt, Flyer entworfen und Verkaufsgespräche trainiert. 

Wir möchten mit unserer Arbeit das “In-Kontakt-Kommen“ mit Menschen aus dem Rhein-Lahn-Kreis ermöglichen und dazu beitragen, dass soziale Barrieren, in Form von Vorurteilen und Berührungsängste gegenüber psychisch beeinträchtigten Menschen, herabgesetzt werden.

Die Eröffnung der "2ten Freude" ist für Mai 2022 geplant! 


07.01.2022 12:03

Ausflug in das Atelier "The Nanjing Duck Art Studio"

Beeindruckende chinesische Kultur

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der AWO Gemeindepsychiatrie Bad Ems besuchten das Atelier „The Nanjing Duck Art Studio“ von Birgit Moldenhauer im „Russischen Hof“ in Bad Ems. Die Malerin lebte sechs Jahre lang in China und hat bei chinesischen Meistern in Nanjing und Shanghai die traditionelle Malerei in verschiedenen Stilen erlernt. Hier ein Bericht von dem Ausflug. 

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„Ausgestellt waren die Werke im GongBi-* und XieYi-Stil**. Wir hatten die Möglichkeit, die Gemälde auf eine alte traditionelle Art in Handarbeit genauer zu betrachten und Fragen zu stellen. Außerdem durften wir verschiedene Pinselarten auf dünnem Reispapier testen. Chinesische Reispapierzeichnungen werden immer mit dem Namen und dem Wohnort des Malers/der Malerin und dem Siegel des Malers/der Malerin signiert. Sind diese nicht vorhanden, handelt es sich um billige Nachdrucke bzw. Kunstdrucke. Das Studio von Frau Moldenhauer ist einem klassischen chinesischen Studierzimmer nachempfunden - im Hintergrund lief traditionelle Musik. Frau Moldenhauer erzählte uns, wie meditativ und entspannend das Malen in Begleitung der fernöstlichen traditionelleren Musik ist. An ihren Bildern erkennt man auch die Liebe zum Detail. Außerdem wurde uns erzählt, dass es in China üblich ist, zwei Gastgeschenke mitzubringen und beim Ankommen chinesischen Tee zu trinken. Ebenso interessant fanden wir die Erklärung der Bedeutung der chinesischen Götterwesen. 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagesstätte in Bad Ems fanden den Ausflug sehr spannend und haben sich bei Frau Moldenhauer für ihre Zeit, ihre Aufmerksamkeit und die interessanten Einblicke bedankt. Alle Besucher waren sehr ergriffen und beeindruckt von der chinesischen Kultur.“


11.12.2021 09:42

Individualmaßnahme "Mobilé"

Eine besondere Form der Arbeitsmarktmaßnahme 

Seit Juni 2017 gehört die Individualmaßnahme Mobilé, als ein weiteres Hilfsangebot für Menschen mit psychischer Belastung, zum Gemeindepsychiatrischen Zentrum der AWO Neuwied. Nachdem die Maßnahme in den ersten vier Jahren auf einer Ko-Finanzierung zwischen dem Land und dem Jobcenter des Landkreises Neuwied basierte, wurde sie Anfang 2021 öffentlich ausgeschrieben.

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Die AWO Gemeindepsychiatrie nahm an der Ausschreibung teil und gewann den Zuschlag für die Durchführung der Maßnahme.

Die Idee, einer auf die Bedürfnisse des Personenkreises von Menschen mit psychischer Belastung angepasste Arbeitsmarktmaßnahme, basiert auf der Feststellung, dass eine hohe Anzahl von langzeitarbeitslosen Personen durch psychische Problematiken belastet sind. Es wurde deutlich, dass dieser Personenkreis eine besondere Form der Unterstützung in Bezug auf ihre berufliche Reintegration benötigt.

Das Konzept ist von einem hohen Maß an Individualität und von einem breit aufgestellten Repertoire an Angeboten geprägt. Zu diesen zählen insbesondere Angebote aus dem Bereich Gesundheitsorientierung, sowie sozialpädagogische Angebote, wie beispielsweise Sozialkompetenztraining, gemeinsames Kochen zur Förderung lebenspraktischer Fähigkeiten und eine Wochenreflexion. Ergänzt wird der Wochenplan durch den fachtheoretischen Unterricht mit dem Fokus auf Allgemeinbildung und berufsspezifische Themenfelder, sowie durch Projektansätze in den Bereichen Handwerk, Medien & Computer und das Zeitungsprojekt „WUB“ („Was Uns Bewegt“), in welchem die Teilnehmenden ihre Fähigkeiten in Bezug auf die selbstständige Erstellung einer Zeitung erproben können.

Die Zuweisung zur Maßnahme verläuft über das Jobcenter des Landkreises Neuwied. Bei festgestelltem Bedarf erfolgt eine Terminvereinbarung für ein Vorgespräch in der Maßnahme. Auf Basis dieses Gespräches kann die betroffene Person eine eigenständige Entscheidung bezüglich der Teilnahme treffen. Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre lässt sich sagen, dass die 15 Plätze, welche die Maßnahme bietet, stets voll belegt sind. Durch die Führung einer Warteliste besteht die Option, dann zu einem späteren Zeitpunkt einzusteigen.

Das Ziel der Maßnahme ist es, den Menschen unter Berücksichtigung der psychischen Problematik an die Themen Beruf & Arbeit heranzuführen und mit ihm schrittweise eine dem Arbeitsalltag vergleichbare Tagesstruktur aufzubauen. Durch die verschiedenen Angebote wird ein Rahmen geboten, in welchem Kompetenzen und Ressourcen festgestellt und ausgebaut werden können. Zeitgleich werden individuelle Vermittlungshemmnisse aktiv bearbeitet. Die psychische Stabilität und die Belastungsgrenze wird durch eine schrittweise Erhöhung der Teilnahmezeiten erprobt, wobei insbesondere die Gratwanderung zwischen Über- und Unterforderung eine wichtige Rolle in der Arbeit mit dem Klienten spielt. Die Teilnahme basiert auf einem individuell erarbeiteten Förderplan, welcher gemeinsam mit den Teilnehmenden erstellt wird und festgelegte Ziele in Form von Zwischenschritten hin zum beruflichen Einstieg enthält. Unter beruflichem Einstieg sind sowohl Arbeitsaufnahmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, als auch der Eintritt in eine Werkstatt für behinderte Menschen oder ein Inklusionsunternehmen zu verstehen. Auch der Übergang in eine Ausbildung oder in andere Hilfesysteme, wie beispielsweise in Angebote der Eingliederungshilfe, können im individuellen Fall als Ergebnis der Maßnahme betrachtet werden.

Insbesondere für die Einschätzung der Leistungsfähigkeit bedarf es neben der Einschätzung der maßnahmeinternen Fachkräfte häufig einer Meinung aus weiteren Professionen, wie beispielsweise von Fachärzten oder Therapeuten. Hiermit kommt der Maßnahme eine weitere Funktion zu – die Lotsenfunktion. Entsprechend werden die Teilnehmenden darin unterstützt, ihr Hilfesystem bedarfsgerecht auszubauen und Anbindungen zu Ärzten, Therapeuten und anderen Hilfe- und Beratungsstellen zu schaffen. Vor allem die therapeutische Anbindung stellt häufig eine langwierige und schwierige Aufgabe dar, da aufgrund enormer Wartezeiten der zeitnahe Beginn einer Psychotherapie meist unmöglich ist. Hier hoffen die Mitarbeitenden der Maßnahme auf zukünftige Entwicklungen und einen Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung im Kreis Neuwied.

Unterstützt wird das Team der Maßnahme, welches aus drei pädagogischen Fachkräften besteht, durch drei weitere Honorarkräfte. Diese bieten wöchentliche Angebote in den Bereichen Musik und Ernährung & Gesundheit, sowie eine psychologische Beratung an. Durch diese multidisziplinäre Zusammenarbeit können verschiedenste Themen aktiv mit den Teilnehmenden angegangen und bearbeitet werden, was eine hohe Individualität und Flexibilität im Umgang mit den Teilnehmenden begünstigt.

Rückblickend auf den bisherigen Verlauf der Maßnahme lassen sich viele Erfolge verzeichnen, welche sich insbesondere in der Zufriedenheit der Teilnehmenden erkennen lassen, von welchen einige erfolgreich den Weg zurück in das Berufsleben gefunden haben. Viele von diesen halten auch lange Zeit nach dem beruflichen Einstieg weiterhin den Kontakt zum Personal, was auf die Bedeutung der positiven Beziehungsarbeit zwischen dem Personal und den Teilnehmenden zurückzuführen ist.

Eine immer wiederkehrende Herausforderung in der Arbeit, stellt insbesondere der Schritt heraus aus dem geschützten Rahmen und hinein in den Arbeitsmarkt dar. Teilnehmende, welche durch die Maßnahme eine berufliche Perspektive aufbauen und festigen konnten, stehen nun vor der Hürde, diese aktiv umzusetzen. Zwar steht das Personal den Betroffenen mit Engagement und Unterstützung zur Seite, jedoch fehlt es immer wieder an Arbeitgebern, welche langzeitarbeitslosen Personen mit besonderen Bedürfnissen hinsichtlich der psychischen Problematik eine Chance in der Arbeitswelt geben. Hier bedarf es noch mehr Aufklärungsarbeit, damit Vorurteile abgebaut und somit die beruflichen Chancen für diese Personengruppe erhöht werden können. Das Team der Individualmaßnahme Mobilé würde sich freuen, wenn sich mehr Firmen und Arbeitgeber finden lassen, welche bereit sind, sie beispielsweise durch die Bereitstellung von Praktikumsplätzen oder Möglichkeiten für Praxis- und Orientierungstage zu unterstützen.